Berichte der Literaturgruppen


 

II. Richard Wagner als Friedensstifter

 

Thomas Mann befasste sich vor allem im „Zauberberg“ und „Dr. Faustus“ mit der elementaren und emotionalen Bedeutung der Musik. Er war ein großer Anhänger Richard Wagners. Verwahrte sich aber gegen dessen politische Inanspruchnahme durch die Nazis. So distanzierte er sich deshalb auch von seinen ehemaligen Freunden Pfitzner und Knappertsbusch. Im amerikanischen Exil suchte er bei der Abfassung des Dr. Faustus zunächst die Hilfe von Arnold Schönberg, der dann aber auch noch das Urheberrecht des Romans für sich beanspruchte.

 

In der musikästhetischen Vorliebe für Wagner ähnelte er stark Friedrich Nietzsche. Vor allem der Lohengrin hatte es ihm angetan. Er konnte ihn fast auswendig hersagen. Schon als 18jähriger verzauberte ihn eine Aufführung dieses Werkes in Lübeck. Die Idee des Leitmotivs übernahm er vom Komponisten schon in „Der kleine Herr Friedemann“ und in den „Buddenbrooks“.

 

(....Fortsetzung zu den Randnotizen „Herrn und Frau Thomas Mann“):
 
Das Spätwerk. Der Erwählte
 

Die Thematik des Inzests sollte Thomas Mann lebenslang beschäftigen. Über 40 Jahre nach der Novelle „Wälsungenblut“ greift er das Inzest-Motiv wieder auf. Er bearbeitet diesmal die „Gregorius-Legende“ von Hartmann v. Aue. Dieser hatte die Geschwisterliebe zu einem doppelten Inzest erweitert (Mutter-Sohn-Liebe). Die Sühne für das Verbrechen übernimmt dabei das unschuldige Kind, das später auch noch unwissend die eigene Mutter heiratet und mit ihr zusätzlich 2 Kinder zeugt. Die germanische Wälsungen-Sage erweitert sich so um den Ödipus-Mythos. Zunächst waren es die Geschwister Wiliges und Sibylla die nicht widerstehen konnten. Danach wird das Ergebnis der Schandtat, der namenlose Knabe in eine Kiste gesteckt und auf dem Meer ausgesetzt, jedoch Dank göttlicher Fügung wird die Kiste mit Kind von einem Fischer geborgen und dem Abt Gregorius übergeben. Der ausgesetzte Kind erhält den Namen seines Wohltäters „Gregorius“und wächst auf Geheiß des Abtes bis zu seinem 6.Lebensjahr bei dem Fischerehepaar auf. Währenddessen haben sich auch die leichtsinnigen Eltern des Buben „Wiliges“ und „Sibylla“ voller Reue getrennt. Sibylla gelobt Enthaltsamkeit und Wiliges stirbt auf der Bußfahrt ins gelobte Land.

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