Berichte der Literaturgruppen


 

Literaturkreis „moderne Literatur“

Wir alle in dieser Gruppe, wir sind „Leseratten“! Wir lieben Bücher und gehen gerne diesem unmodernen Hobby nach - einfach lesen, nicht hören, nicht sehen, - einfach lesen, Kino im Kopf sozusagen.

Man kann dieses Hobby in vielen Lebenslagen betreiben, beim Warten, beim Bahn- und Busfahren, vor dem Einschlafen, an grauen Herbsttagen….
Im deutschsprachigen Raum wachsen neue Erzähltalente heran und können uns erfreuen. Die Büchertische der Buchhandlungen sind reich gedeckt, was schwierig ist, ist die Auswahl. Was wollen wir kennenlernen? Wir können uns nicht auf Interpretationshilfen stützen!

Als ich vor 2 Jahren damit anfing und Mitstreiter für diesen Literaturkreis suchte, war gerade ein Buch in aller Munde, ich will den Titel hier nicht nennen, es war nicht ganz schlecht, aber auch nicht gut genug, als dass ich es hier nochmal nennen sollte, jedenfalls kam als Echo auf meinen Vorschlag : „wenn ihr solche Bücher leset, das sei ja geradezu abschreckend“!

Nun, inzwischen haben wir uns in sehr bemerkenswerte Bücher vertiefen können und uns die Köpfe heiß geredet. Wir haben unterschiedlichste Werke über unsere Vergangenheit besprochen: Einzelheiten siehe am Tisch.

Es sind Reisen daraus entstanden: nach Dresden und Heiligenstadt.
Wir haben Schriftsteller entdeckt mit „Migrationshintergrund“, die unsere deutsche Literatur inzwischen bereichern. Ursprünglich wollten wir uns mit Hilfe dieser Bücher dem Thema „Islam“ nähern, mussten aber erkennen, dass das „literarisch“ nicht möglich ist, sondern eine eigene Veranstaltung sein muss.

Außer der Bewältigung von „dicken“ Büchern hatten wir auch Freude, an kürzeren Formen. Wir lasen mit zunehmenden Vergnügen den nicht gerade „modernen“ Adalbert Stifter und erkannten seine große Meisterschaft, mit wenigen Worten und Bildern große Ereignisse zu schildern.

Die Erzählungen von Alice Munro zeigen die gleiche Meisterschaft. Sie schreibt schon lange, wurde mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen: ihre aus dem vollen Leben erzählten Alltagsgeschichten waren ein großes Lesevergnügen! Aber jetzt keine „moderne“ und keine „deutsche“ Literatur mehr!

Sie sehen, wir sind nicht eingeschränkt und fixiert, sondern offen für Vieles!
Fakt ist doch: wenn ich allein ein Buch lese und niemanden habe, darüber zu sprechen, dann setzt bei unsereins schnell das Vergessen ein!
Fakt Nr.2 ist: wenn wir über Gelesenes sprechen, dann hat jede/r Teilnehmer was anderes verstanden/ herausgelesen/war beeindruckt, das ist immer wieder beeindruckend und macht uns immer wieder auf Neue Freude.

Wir sind keine geschlossene Gruppe. Wir freuen uns über alle, die den Weg zu uns finden. Und mit uns die passende Lektüre finden!

Dr. Hannelore Freudenberg

 Sie sind die Aufgabe! Weit und breit kein Schüler!
(Franz Kafka) 

 Drei gemeiDie Bautznerstraße um 1900 im Weißen Hirschnsame Monate lang las der Literaturkreis I am 973 Seiten starken Buch Uwe Tellkamps „Der Turm“ und erfreute sich an der wunderbaren Sprache des Autors und an der dramatischen Handlung und den liebevollen Geschichten des Buches. Wenngleich die Geschichte in einem fiktiven Dresden spielt, entstand doch der Wunsch unter den Lesenden, auf den Spuren der Protagonisten des Buches zu wandeln. Kurzum, eine Bahnreise nach Dresden wurde gebucht, ein altertümliches Hotel am Fuße des fiktiven „Turms“, des Villenviertels „Weißer Hirsch" ausfindig gemacht.

 
Zu unserer Freude konnten wir im Dresdener Schauspielhaus die Bühnenfassung des Romans in einer lobenswerten, ja ergreifenden Aufführung erleben. Ein  Stadtrundgang auf den Spuren der „Türmer“ durch das genannte Villenviertel  beendete unseren Wochenendausflug im Oktober 2010, - sonnig und warm war es auch und die Dresdener „Eierschecke“ schmeckte köstlich.