Berichte der Literaturgruppen


 





Donna Tartt, Die geheime Geschichte, München 1993


Die  Dialektik des Schönen und des Bösen

Nachdem die unermüdlichen Leseratten des Literaturkreises den großartigen Roman „Der Diestelfink“ gelesen hatten, äußerten viele Teilnehmer den Wunsch, noch mehr von der geheimnisvollen Schriftstellerin zu besprechen. Allerdings war dazu Geduld angesagt, denn die bestehende Lektüreliste muss erst einmal abgearbeitet werden. Ich bin aber zu ungeduldig und wage mich an das Erstlingswerk der Autorin; “Die geheime Geschichte“, den Donna Tartt zehn Jahre vor dem zweiten Werk “Der kleine Freund“ veröffentlicht hat. Der Erstling war eine echte Sensation und für den folgenden Roman ließ sich die smarte Autorin 10 Jahre Zeit. Eine so lange Bearbeitungsdauer ist in unserer schnelllebigen und Erfolgs haschenden Zeit schon sehr ungewöhnlich, zumal wir nach dem „kleinen Freund“ weitere 10 Jahre auf den „Diestelfink“ warten mussten.


Donna Tartt, Der Distelfink, München 2015

Ein Lesemarathon

Sechs Wochen hat sie uns in ihren Besitz genommen, die wundervolle Donna!
So gehaltvoll und detailversessen hat uns die smarte Amerikanerin in Atem gehalten: 1020 Seiten, alle Achtung! Sie ließ uns teilhaben an ihrer Ausdauer und Raffinesse. Die Quälerei hat sich gelohnt, wir haben gelesen und gelesen, wir haben durchgehalten und waren danach glücklich!

Hier die radikal gekürzte Wiedergabe:

Der Ich-Erzähler berichtet verängstigt aus einem Hotel in der Welterbestadt Amsterdam. Er scheint sich auf der Flucht zu befinden. Theo heißt der junge Mann, wir ahnen kühl, dass wir damit einer tragischen Figur begegnet sind. Er träumt von seiner Mutter, die scheinbare Wiederkehr einer Toten, die Theo noch immer innig liebt. Sie wurde tragisches Opfer eines Anschlages, den Theo überlebte, seine Mutter jedoch nicht. Sie war eine gebildete Frau mit irischen und indianischen Wurzeln. Theo war damals 13 Jahre alt. Der Vater hatte die Beiden verlassen und der Knabe war der Mutter einziger Trost. Zwischen Beiden bestand eine innige Beziehung. Theo galt als hochbegabt, hatte aber in der Schule nur wenige Freunde und wurde zudem von den weniger Begabten und Neidischen häufig gemobbt. Sein einziger Freund Andy“ ist ebenfalls hochintelligent.