Berichte von Reisen verschiedener Gruppen
Erlebnisbericht zur einwöchigen aka-Freizeit in Berchtesgaden 2024
Dienstag der 3. September 2024
Um 10 Uhr standen wir alle (eine Gruppe bestehend u.a. aus Literatur- und Wandergruppe, sowie Vorstand der Akademie 55plus) auf Gleis zwei am Bahnhof Wilhelmshöhe um unsere Reise nach Berchtesgaden/Schönau anzutreten.
Irmgard hat diese Reise fantastisch organisiert. Kein Umsteigen bis nach Freilassing. Dort sollten wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter nach Schönau ins Haus Panorama kommen. Da der Linien Bus nicht zeitig für das Abendmahl dort sein würde, hat Irmgard schon im Voraus einen Bus für 18 Personen bestellt.
Die Zugfahrt ist gut verlaufen; wir hatten einen Waggon fast für uns allein, es war genug Platz und wir konnten hin und her laufen um unseren Kreislauf gut in Gang zu halten (bei einer Fahrt von 7 Stunden). Wir haben uns unterhalten, es wurde gelesen, gestrickt, nach draußen geschaut. Gedanken gingen mir durch den Kopf: Werde ich die Wanderungen schaffen, wie erlebe ich eine Woche mit einer Gruppe um mich herum, und so weiter.
Dann sind wir mit unserem Bus angekommen im Haus Panorama. Das Haus war schöner als ich vorher gedacht hatte, die Zimmer wurden verteilt und dann ging es schnell zu Tisch.
Der Essraum war hell und groß, es wurden Sitzplätze zugewiesen, die die ganze Woche so bleiben würden, alles stramm und gut durch organisiert und das Essen war gut und lecker mit Vor- und Nachspeisen.
Weiterhin gab es im Haus noch andere Räume, z.b. für Spiele, zum Film anschauen oder etwas anderes, und draußen eine großer Terrasse, wo abends ein wijntje getrunken wurde und wir eine wunderschöne Aussicht auf den Jenner hatten, der im Abendrot leuchtete.
Wanderungen
Die erste Wanderung war die Wimbachklamm/Ramsau
Zwischen Watzmann und Hochkalter im Bergsteigerdorf Ramsau liegt eine enge Schlucht. Brücken und Stege an den steilen Felsen ermöglichen eine Wanderung durch die Wimbachklamm. Das Wetter war prächtig bei sommerlichen Temperaturen. Es war atemberaubend, den Lärm und die Macht des Wassers, das vom Berg herunter stürzt, zu spüren. Trotzdem wachsen kleine Bäumchen in den Felsspalten, Farnpflanzen und selbst kleine Blümchen und bei diesem Anblick überfiel mich das Gefühl, daß die Natur kräftiger ist und sich durchsetzen kann gegen uns Menschen, die sie zerstören.
Anschließend sind wir den Wanderweg hoch gelaufen zum Wimmbachschloss. Auf dem Weg dorthin stand einen Hütte, gebaut aus Holzbalken, wovon zwischen den Balken Raum blieb von schätzungsweise 5 Zentimetern. Dadurch fiel ein schönes Licht in die Hütte.
Und das Schloss? Das war eine schöne Berghütte für Wanderer, und wir sind eingetreten und haben einen leckeren Eiskaffee getrunken.
Am Donnerstag fuhr ich mit Ursula und Werner zum Kehlsteinhaus/Obersalzberg
Am Obersalzberg befindet sich die Dokumentation, eine Dauerausstellung: "Idyll und Verbrechen“. Zwischen 1933 und 1945 war der Obersalzberg ein nationalsozialistisches Machtzentrum.
Ich möchte es nur erwähnen, es ist zu umfassend es hier weiter auszubreiten.
Für mich ist es eine wichtige Ausstellung im Sinn von Ort und Darstellung. Die Bilder haben wir alle im Kopf. Es ist nötig, dass so ein Zentrum existiert mit Bildern um zu zeigen, wozu der Mensch im Stande ist, auch für die anderen Generationen.
Ich persönlich hatte mehr Distanz zu den Bildern, weil ich in meinen Familien kein persönliches Leid erfahren habe oder über die Inhalte des Krieges gesprochen wurde. Jetzt werde ich jeden Tag davon betroffen mit Bildern, die nicht auszuhalten sind und entwickele eine persönliche Strategie, um nicht unter zu gehen.
Der Gang durch die Bunker war wortwörtlich eine eisige Kälte, es löste bei mir ein Gefühl aus von Unfassbarkeit.
Anschließend sind wir vom Obersalzberg zum Kehlsteinhaus gefahren. Mit dem Bus befuhren wir die imposante Hochgebirgsstrasse, die 700 Höhenmeter mit nur ein einziger Kehre überwindet. Zum Glück gab es keinen Gegenverkehr; das wurde unten am Eingang mit Walkie-Talkie geregelt.
Oben angekommen wurden wir fast weg geweht. Bei einem kräftigen Windstoß habe ich mich festgehalten, da ich Angst hatte, weg geweht zu werden.
Das Kehlsteinhaus ist ein denkmalgeschützter Täterort und war Teil des Führersperrgebietes Obersalzberg.
Das Kehlsteinhaus liegt auf 1.834 Meter (bis zum Kreuz), die Aussicht war fantastisch und wir hatten einen klaren Blick in die Landschaft. Die Gespräche, die wir untereinander hatten, haben mich sehr bereichert. Was wusste ich vom Obersalzberg? Kurz gesagt: nichts.
Auf dem Rückweg sind wir den Carl-von-Linde Weg zur Graflhöhe gelaufen. Es war ein Aufatmen: Der Weg war fast ohne Menschen und gut zu laufen. In etwa einer Stunde erreichten wir den Baron und zwar den Windbeutel-Baron. Natürlich sind wir dort eingekehrt. Eine Person hatte den Windbeutel XXL bestellt. Ich lieber nicht, weil ich nicht weiß, wie ich ohne Matsche den Beutel (ohne Wind) in meinen Mund bekomme. Es war gemütlich und ohne viele Menschen.
Dann zurück auf die Straße, der Bus war gerade weg, dann ein Stück weiter gelaufen. Da hatte Werner die Idee, mit der Gondel nach unten zu fahren nach Busbahnhof Berchtesgaden. Es war ein schöner, nostalgische Flug.
Im übrigen Busbahnhof: Das ist ein Platz, wo man lernen kann, sich durch eine Masse Menschen zu kämpfen um überhaupt mitfahren zu können. Sitzplatz? Nein, aber ich war immer wieder froh um einen Stehplatz im Bus. Es gab öfters, daß Frau im Bus war und Mann draußen, oder andersrum.
Hirschbichl Pass durch das Klausbachtal
Wir sind mit der Bus hoch zum Hirschbichl Pass gefahren und dort durch das Klausbachtal hinunter gelaufen zum Hintersee, ein Weg von ungefähr 9 km. Mich beeindruckte die wunderschöne Landschaft mit Aussicht auf die Mühlsturzhörner und die schönen Pflanzen am Wegesrand, z.b. Enzian, Dost, Akeleien.
Diese mächtigen Bergen und dann die fragilen Pflanzen am Wegesrand lösten bei mir Erhabenheit aus.
Dann kam die Hängebrücke im Klausbachtal. Die Brücke hängt über einer Landschaft, die einer Mondlandschaft gleicht. 1999 brach der komplette Gipfel des kleinen Mühlsturzhornes ab und 250.000 m3 Fels donnerten ins Klausbachtal. Die alte Brücke wurde unter Schuttmassen begraben. Die jetzige Brücke, worüber wir gelaufen sind, stammt von 2010.
Weiter abwärts kamen wir am Klausbachhaus oder "Haus der Adler" vorbei. Im Klausbachtal, auch Tal der Adler genannt, ist eines der insgesamt 4 Steinadlerpaare des National Parks Berchtesgaden zuhause.
Hintersee Spaziergang
Wunderschön, wenn da nicht so viele Menschen wären (mich inclusive). Das Wasser, das vorbei fließt, mal ruhig mal lauter, am Rande die kleinen Figuren, die Spaziergänger aufgetürmt haben und fast am Ende das Spiel mit allen Gewerken, die damals von der Energie des Wassers abhängig waren (meine Fantasie) und jetzt mit Wasserkraft in Bewegung gebracht werden.
Ein Tag Salzburg
Mit seinen prächtigen Schlössern, Kirchen, Häusern und Parkanlagen. Wir hatten einen Stadtführer und liefen langsam erzählend durch die Altstadt mit ihren schönen Gassen. Am Anfang bin ich noch einigermaßen mitgekommen, aber die letzte halbe Stunde habe ich nur noch Bahnhof verstanden. Erst wenn Cornelia frage oder Antworten auf seine Erzählung hatte, verstand ich einigermaßen, wovon er redete. Aber davon hatte ich keine Ahnung. Es war trotzdem wieder ein schöner Tag.
Langsam kommen wir zum Abschluss:
Das Wetter konnte nicht besser gewesen sein. Das hatte schon einen großen Einfluss auf den Verlauf unseres Aufenthalts.
Das Haus war wunderbar; für jeden ein gutes Zimmer mit Bad und kaltes und warmes Wasser und vielen gemütlichen Räume wo gespielt oder ein Film angeschaut wurde. Das gute Essen nicht zu vergessen und zum Schluss das liebe, nette Personal.
Leider war es für Brunhilde nicht so schön, sie hatte schon am ersten Tag ihren Fußknöchel gebrochen und musste ins Krankenhaus. Zum ihrem Glück war Ina bei ihr und hat alles in Bewegung gesetzt: Doktor, Krankenhaus, ihr den ganzen Tag beigestanden und organisiert.
Großartig.
Ja und dann saßen wir alle wieder im Zug nachdem uns der private Bus pünktlich am Bahnhof abgesetzt hatte.
Und dann kam bei einem längeren Aufenthalt in Freilassing ein Typ, der meinte, Irmgards Koffer klauen zu müssen. Der Blödsack, der Sauwanze, der Dieb.
Eins habe ich fast vergessen. Ich bedanke mich bei denen, die mich beraten haben, ob ich die Wanderung mitlaufen kann oder nicht. Es war sehr schööön!
Servus
Jenneke Adriana Raschdorff
Schloss Berlepsch im September 2018
Wilfried Werner hatte wieder einmal eine interessante historische Stätte für uns ausgesucht, die uns bereits kurz vor der Niedersächsischen Grenze beim die A7 verlassend auf der Höhe bei Witzenhausen schon von weitem einladend zuwinkte, nämlich Schloss Berlepsch, nicht nur ein Ort mit großer wechselvoller Geschichte, sondern das Ungewöhnlichste, seit ihrer Entstehung im 14. Jh. als wehrhafte Burg und zum Umbau im 19. Jh. als Schloss ununterbrochen bis heute von der Altadel-Familie Berlepsch, edle Ritter, Raubritter, Freiherrn und Grafen bewohnt wird, die rundherum noch auf großen Grundbesitz blicken kann.
Auf einem Teil davon hat sich „Robins Nest“ angesiedelt, wo Baumhäuser in verschiedenster abwechslungsreicher Bauart für die besondere Art der Urlaubsunterkunft mit viel Phantasie und naturgerecht in den Wald hineingebaut sind.
Bevor wir uns einer Burgführung anschlossen, holten wir uns noch schnell den Segen der bereits verblichenen Schlossherren an deren Gräbern rund um und in der Schlosskapelle, etwas unterhalb des Schlosses bewaldet gelegen.
Und was uns der Gästeführer durch das weitverzweigte Schloss treppauf treppab zur mehr als 6 Jahrhunderte alten Berlepsch-Geschichte teils sehr humorvoll zum Besten gab, war historisch fesselnd, bemerkenswert und Anekdoten durchsetzt. So zeigt das Berlepsch-Wappen u.a. einige kleine Vögelchen, Sittiche, und so ist jedem männlichen 'Berlepschen' bis heute dem Vor- auch der Name Sittich zugeordnet und ein Berlepsch-Graf, Ornithologe, richtete einst auf dem Schloss eine große vogelkundliche Sammlung ein.
Eigentlich passend und naturgegeben wurden hier in den 50er- und 60er-Jahren Arbeiten für Edgar Wallace- und andere Gruselfilme gedreht. Vielleicht davon inspiriert siedelten sich für mehrere Jahre auf dem Schloss die Bhagwan-Anhänger an. Durch drei Stockwerke schlurfend konnten wir uns natürlich auch von den geschichtsreichen Schlosserlebnissen u.a. bewiesen durch eine klapprige Ritterrüstung im wunderschön Wand- und Decken- bemalten Rittersaal überzeugen. Schließlich krabbelten wir Schweiß treibend die mehr als 70 Stufen hinauf auf den Schlossturm. Aber nach Luft hechelnd dort oben angekommen war die Belohnung ein atemberaubender Blick übers Werratal und die weitläufige Umgebung.
Heute bietet sich Schloss Berlepsch besonders als Restaurant-ziel an, und natürlich haben wir auch in wunderschöner historischer Umgebung das Essen genossen.
Jedoch zu unserem Bedauern werden diese Tagesausflüge wegen zu erwartender Winterstraßenverhältnisse erst wieder im nächsten April aufgenommen. Freuen wir uns einfach schon jetzt auf die immer tolle Zielauswahl durch Wilfried und Brigitte Werner.
Christa Bieker, 29.9.2018