Berichte zum Filmclub
Letzte Meldung 2015
Der Filmclub rätselt: Jahrzehnte-Tatort oder Zuschauerveräppelung?
Wir, die Aufmerksamen, die stets am Ball bleiben wollen, mit einem Wort, die „Filmclubenthusiasten“, setzen uns mit dem aktuellen Fernsehgeschehen auseinander. Rege Diskussionen löste so der „Tukur-Tatort“ aus:
War es überhaupt ein Krimi?
War es nur eine Verbeugung vor Ulrich Tukur?
War es doch ein Verrat an die Wort- und Bildkultur des „Tatortes“?
Wer war der Täter: Kommissar Murot, die ARD-Mafia oder Ulrich Tukur?
Es gab zwar einen Schuldigen, aber keinen eigentlichen Täter, keine kriminalistisch abgesegnete Leiche!
Also:
Unsere Meinung, es war der bisher beste Tatort-Film, ohne ein wahrhafter (dieses Attribut ist demütig zu entschuldigen) Krimi zu sein.
Offener Gesprächskreis - Filmclub
Der Schimmelreiter 1984
Eine Gemeinschaftsproduktion des DDR-Fernsehfunks und der Telewizja Polska
1984 war ein Jahr der Gegensätze. In der Bundesrepublik standen ca. 500.000 Soldaten unter Waffen, in der DDR knapp die Hälfte. Denen standen im gesamten Ostblock 3,3 Mio. Rotarmisten zur Seite. Der Westen stationierte Mittelstrecken-Raketen und der Osten boykottierte die Olympischen Spiele in Los Angeles. Für 320 Mio. DM kaufte die BRD Ausreisewillige aus der DDR frei und die Bundes-deutschen gewährten den wirtschaftlich schwächelnden Ostdeutschen einen Kredit von 1 Mrd. DM.
Genau in diesem Jahr produzierten der Fernsehfunk der DDR und die Telewizja Polska eine Neuverfilmung des Schimmelreiters. Die filmische Realisierung folgte konsequent der Textvorlage. Sicherlich hatten unter Lech Walesa die aufbegehrenden Polen kein Interesse daran, die Storm'sche Novelle für ideologische Propaganda zu missbrauchen. Das entsprach wohl auch dem Intentionen des ostdeutschen Regisseurs Klaus Gendries.