Filmclub

Auch ein Genie braucht oftmals Hilfe:


Goethe und sein Doppelgänger


Was wäre die Akademie 55 ohne Goethe?

Wir rätseln und jubilieren in speziellen Lese- und Literaturkreisen, erfreuen uns an ent-sprechenden Literatur- und Biographie-Verfilmungen. Manche der Getreuen können von dem Altmeister einfach nicht genug bekommen!
Ach, und dann auch noch diese bezaubernde Lotte! Nebenbei entdeckten wir neben der reizenden Lilli auch noch eine scheinbare Nebenfigur im Leben des Meisters: den Geistesknecht „Prof. Dr. Riemer“, den treuen Leibeigenen im aufgeklärten Weimar.

Das folgende Prosagedicht stützt sich im Wesentlichen auf den lebensgeschichtlichen Roman „Goethes Doppelgänger“ von Werner Liersch  (Berlin 1999).

Freuden und Leiden eines Schattengenies

Ein Wortbeamter, ein Philologe eben: Dr. Riemer
Nach dem Porträt von Luise Siedler
Die große Welt
Hier ist Weimar
Hier ist Ruhm
Sonnenstrahlen, Abglanz blendet die Verblendeten

1803

Riemer

Hauslehrer bei den Humboldts
Ihn zieht es zu den Großen
Jetzt in Rom - doch das Herz ist schwer
Caroline und die Parkgespräche!
Wo Freude ist, ist auch Schmerz
Zurück in die Heimat!

Von Rom nach Weimar

Goethe thront, der Philo ist nicht übel
August, der Untalentierte, 14 Jahre alt, braucht Hilfe
Riemer kommt wie gerufen
Die alten Sprachen, die Aufnahme ins Gymnasium
Wo der Ruhm alles überstrahlt
Ist der Lohn niedrig
Immerhin ein Schlafplatz am Frauenplan

Früher:

Studium in Halle
Italienreise zu den Humboldts
Der Philologe weiß so viel
Nur Frauen sind ihm fremd:
„Sie denken wie Männer und empfinden wie Weiber“
Spaziergänge mit Caroline von Humboldt
Verloren in Gedanken - immer bei ihr
Ihre Schönheit, ihr Geist, ihr Körper, ihr Geruch, - ihre Unnahbarkeit
Die ewige Stadt und das ewige Unglück der Männer
Einst Goethes Sehnsuchtsort
Für Friedrich Wilhelm keine Erlösung
Flucht in die Poesie

Rom

Wird ich ewig diesen Stachel fühlen
Der mein Innerstes zerfleischt
Wird nie die Begierde sich verhüllen
Die nur Frevel von mir heischt.
                                                                      ( Liersch, Goethes Doppelgänger, S.51)

Ein junger Mann, Mitte 20 und diese Frau und Mutter!
Nicht einmal den Kuss gewährt sie ihm!
Goethe weilte 22 Monate in Rom, Riemer zeiht nach kurzem Aufenthalt von dannen
Der Frauenplan: Der Dichterfürst und August und die wehmütigen Erinnerungen
3 Jahre unentbehrlich
Fachgespräche über Poesie, Sprache und Mineralogie
Gemeinsam in böhmischen Kurbädern
Da schließt sich der heiligen Zirkel enger


1806

Napoleon rückt heran
Johann und Friedrich fliehen nach Karlsbad
Auch der Großherzog macht sich davon
August und Christiane allein zu Haus
Frauen verteidigen Weimar
Die 40 jährige Johanna Schopenhauer beruhigt mit Feinkost die frz. Marodeure
Goethe und Riemer wieder daheim
Weitere frz. Truppen rücken heran
Versuchen den Frauenplan zu stürmen
Goethe liegt im Bett,Christiane wettert gegen die Soldaten
Die wagen nicht das Haus zu betreten
Goethe dankt es der Vulpius
Am 19.10.1806 wird geheiratet.

Der Dichterfürst lässt sich von Bettina v. Brentano betören
Wenn Riemer von Goethe spricht
Klingst laut vernehmlich „wir“
Christiane erteilt Bettina Hausverbot
Wie einst den frz. Soldaten
Wieder eine junge Schöne im Hause
Gesellschafterin  der Hausherrin
Die jetzige Frau Goethe liebt diese Caroline
Demoiselle Ulrich übernimmt ihre Korrespondenz
Und Riemer?
Widmet ihr all seine Aufmerksamkeit!
Sie wohnen Tür an Tür
August fort, studiert in Heidelberg
Der Fürst der Worte will die süße Kleine
An den Langweiler, seinem selbsternannten Doppelgänger, verkuppeln
Bald macht er Caroline den Antrag
Welche Wahl hat schon die Mittellose?
Die Völkerschlacht (1813) tobt bei Leipzig
Napoleon geht baden
Riemer gilt was in Weimar
Caroline liebt eigentlich einen Militärarzt
Was heißt in diesen Zeiten schon „eigentlich“?
Bedenken fördern die Gedanken
Caroline sagt „ja“ Und bereut es nie


Am 6.6.1816

Goethes letzte Worte an seine sterbende Christiane:
„Du kannst mich nicht verlassen!“
3 Monate nach dem Tod erscheint „Lotte in Weimar“
Wäre es damals Lilli Palmer gewesen
Was wäre dann geschehen?
Ottilie v. Pogwisch bewundert Witwer Goethe
Heiratet seinen ewigen Sohn
Riemer möchte mit Caroline von dannen ziehen
Glücklich fort
Endlich anerkannt
Friedrich Wilhelm  fügt sich in sein Schicksal
Der Zweite ist auch ein Sieger
Doppelgänger sind nur schlechte Kopien.
August verliert den Boden unter den Füßen
Der Dichterkönig kennt nur eine Therapie.
Eine Italienreise - Ab nach Rom!
Am 26.10.1830 stirbt das Opfer des großen Namens
In der ewigen Stadt
Ein ganzes Volk trauert


22.3.1832

Der Dichterfürst sagt auf ewig adé
Der Nachlass bleibt für Riemer und Ackermann
Wer aber ist wirklich tot
Der Unvergleichliche oder sein Doppelgänger?
War es zu wenig
Mit Caroline glücklich zu sein?
9.12.1845 verabschiedet sich Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Riemer für immer

Und wir?

Eckermann, der sagt uns was!
Riemer? – Ein Name für Eingeweihte!


Und wir?

Gehören jetzt zu den Eingeweihten!

Wolfgang Schwarz