Berichte der Philosophiegruppen


 

Erfahrungsbericht der Philosophiegruppe II

Ich möchte gern etwas über meine Philosophie-Gruppe mitteilen.  Da ich mich aber nicht so ausdrücken kann wie die Philosophen, greife ich zu Ausschnitten aus Texten, die mir das sagen, warum die Gruppe für mich wichtig geworden ist.

1) Was bedeutet für mich Philosophie?
2) Die Philosophie macht mich lebendiger.
3) Die Philosophie macht mich aufmerksamer.
4) Die Philosophie macht mich toleranter.(Hoffentlich)


1) Was bedeutet für mich Philosophie?
M.J.Sandel sagt dazu: Die Philosophie ist nicht irgendwo in den Wolken über der Stadt.
Sie ist in den Entscheidungen enthalten, die wir treffen, in den Argumenten, die wir vorbringen, in der Art, wie wir ein alltägliches Dilemma lösen.
Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere Entscheidungen zu treffen und uns dabei unsere Gründe und Überzeugungen bewusster zu sein.
(Philosophie Magazin.April/Mai)

Philosophie

„Alle Menschen sind Philosophen“ (Karl Popper)

Alle Menschen? Zumindest in bestimmten Phasen ihres Lebens. Ein Kind fängt mit etwa drei Jahren an, nach dem „Warum“ zu fragen. D.h. es nimmt die Dinge nicht einfach so hin sondern fragt nach Gründen.
Später, in der Pubertät und Adoleszenz, kommen weitergehende Fragen: Wer bin ich? Was soll ich werden? Was soll das alles? Hat das alles einen Sinn?

Dann kommen Beruf, Karriere, Familie, Freizeitvergnügen und man ist so mit dem Dasein beschäftigt, dass man für tiefergehende Fragen nach dem Sein keine Zeit hat. Alles läuft in alltäglicher Routine.

Und dann ist man plötzlich 60 und das Berufsleben geht  zu Ende. Die Kinder sind aus dem Haus, man geht in Rente. Und nun?

Zwei Gefühle stellen sich ein:

-          Bin ich jetzt überflüssig? Gehöre ich jetzt zum alten Eisen?

-          Toll! Endlich bin ich frei. Keine beruflichen Verpflichtungen und Zwänge mehr!

Aber was nun? Was soll ich machen, wenn keiner mir mehr sagt, was ich machen soll?
Hier ist der Ansatz, um sich mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Vielleicht auf den Spuren von Immanuel Kant: „Was kann ich wissen? Was kann ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?“

In diesem Sinn startete am 7. Oktober 2008 eine Gruppe von 8 Mitgliedern (alle keine Berufsphilosophen – 6 sind bis heute dabei) um sich mit philosophischen Fragen und Themen zu beschäftigen. Ziel war nicht, Wissen über Philosophen und philosophische Theorien anzuhäufen, sondern Fragen, die uns selbst betreffen, zu diskutieren.

Zur Einführung lasen wir das damals ganz aktuelle Buch von Richard David Precht „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“.
Anschließend beschäftigten wir uns mit Epikur und seiner Lehre und erkannten viele aktuelle Bezüge. Friedrich Nietzsche war dann die nächste Station. Mit seinem „Also sprach Zarathustra“ haben wir uns sehr intensiv auseinandergesetzt.
Von Nietzsche ging es weiter mit Schmidt-Salomon, von dem wir „Jenseits von Gut und Böse“ lasen.
Wir wollten dann ganz modern sein und uns mit aktuellen philosophischen Fragen und den neuen Erkenntnissen der Hirnforschung beschäftigen. Thomas Metzinger und sein „Ego-Tunnel“ hat uns einiges abverlangt und manchmal auch Kopfschmerzen verursacht.
Und weiter geht es, angeregt durch seinen 100. Geburtstag am 7.11.2013, mit Albert Camus. Mit seinem „Mythos des Sisyphos“ wollen wir uns mit dem Gedanken des Absurden auseinandersetzen.

Die ursprüngliche Philosophiegruppe besteht immer noch! Philosophie erfreute sich in den letzten Jahren großer Aufmerksamkeit und Beliebtheit. Dies zeigte sich auch in unserer Akademie. Das Interesse unserer Mitglieder an philosophischen Themen war so groß, dass eine zweite und später noch eine dritte Gruppe gebildet wurde. Zur Zeit bestehen zwei Gruppen, die weitgehend ausgebucht sind, da die Gruppengröße beschränkt ist, denn wir wollen keine Vorträge anhören, sondern intensiv miteinander ins Gespräche kommen.

Wenn auch Sie Interesse an einem philosophischen Kurs haben, dann melden Sie sich bitte bei mir. Gelegentlich wird mal ein Platz frei.

Hermann Schmitt

 

 

Zwinkernd